Das monumentale, 11m hohe Eichenkreuz ist inzwischen zum Symbol für die Gedenkstätte Fünfeichen geworden. Es markiert schon aus der Ferne den Eingangsbereich zur Gedenkstätte.

Das Kreuz steht nicht nur für Leid und Tod sondern ist auch ein humanistisches Symbol. Das kippende, optisch instabile Kreuz macht uns erlebbar, dass unsere Welt nicht nur ökologisch in Gefahr ist, sondern auch ideell. Es symbolisiert unendliches menschliches Leid und Zerstörung. Sowohl Faschismus als auch Stalinismus waren antihumanistische Kräfte.

Die Stütze aus Edelstahl steht für alle Kräfte, die diesen sowie allen anderen negativen Kräften entgegenstehen.

Die gewaltsam oben abgebrochenen Stelen beidseits des Eingangs stehen für das Leid der Menschen (7 Jahre bis 1945 im Kriegsgefangenenlager und 4 Jahre danach im Internierungslager).

 


Das Kreuz wurde 1993 aufgestellt. Es musste aber nach 23 Jahren, 2016 abgelegt werden, da die Standsicherheit durch innere Fäulnis nicht mehr gewährleistet war.

Die Ursachen der Fäulnis liegen neben der damals fehlenden Wartung und Kontrolle, hauptsächlich darin, dass der Eichenbalken aus frischem Eichenholz hergestellt und sofort aufgestellt wurde.

Dieser Balken trocknete in den sonnenbeschienenen Seiten sehr schnell aber nur wenige Zentimeter tief. Durch die schnelle oberflächliche Trocknung schließen sich die Poren so stark, dass keine Feuchtigkeit mehr aus dem Stamminneren entweichen kann.

Im oberen Hirnholzbereich bildete sich nach einigen Jahren eine dicke Moosschicht, unter der dann die Fäulnis ihren Anfang nahm. Es bildete sich oben ein Fäulnistrichter, der sich über den Kernriss nach unten ausbreitete und oberhalb des im Fundament eingespannten Fußes sich wieder verbreiterte. Die Wandstärke betrug  dort zuletzt nur noch ca. 5cm. Nur auf der Nordseite, die nicht der Sonnenstrahlung ausgesetzt war, lag die Stärke bei etwa 20 cm.

Da das Kreuz inzwischen zum Symbol für die Gedenkstätte Fünfeichen und auch für die Stadt Neubrandenburg geworden ist, hat sich die Arbeitsgemeinschaft Fünfeichen und die Stadt für die Neuerrichtung dieses Mahnmales entschlossen und auch die entsprechenden Fördermittel eingeworben.

Das neue Kreuz soll länger halten.

Zusammen mit dem Statiker Udo Hein wurde ein komplett neues Konzept für die Konstruktion und Einspannung des Kreuzes in das Fundament erarbeitet.

Äußerlich unterscheidet sich das neue vom alten Kreuz nur durch den unteren Sockel, der vorher aus Beton und jetzt aus Cor-Ten-Stahl gefertigt wurde.

Der Stiel ist über eine Spezialkonstruktion aus Stahl mit dem Fundament verbunden. Diese ist so gebaut, dass innen angeschraubte Schubleisten in den mit dem Fundament verbundenen Kastenträger eingreifen. Hierdurch wird erreicht, dass das Holz fast ohne Zwänge zusammentrocknen kann.

Um diese Konstruktion zu ermöglichen, wurde vom Stiel ein Deckel in Längsrichtung abgetrennt. Gleichzeitig wurde der gesamte Stiel mit einem Lüftungsquerschnitt von 20 x 22 cm versehen. Hiermit werden Spannungen aus dem Querschnitt genommen und es wird das langsame Trocknen des Holzes von Innen gewährleistet.

Der Deckel wurde mit dem Stiel über Vollgewindesschrauben aus V4A wieder kraftschlüssig verbunden. Im Fußbereich mit insgesamt mit 84 Stck. SPAX-S SENK T-STAR T50 VGW A4 10x300 und im übrigen Bereich beidseitig im Abstand von 50 cm mit SPAX-S SENK T-STAR T50 VGW A4 12 x 400. Alle Schrauben wurden mit sehr trockenen Querholzdübeln aus Eiche verschlossen und zusätzlich noch eingeleimt.

Zur Stabilisierung des unteren Fußbereiches wurden noch 4 Stck. Gewindestangen M16 10.9 eingelassen, die mit eingelassenen Spezialmuttern aus Edelstahl gespannt sind.

Die gesamte sichtbare Oberfläche wurde geflammt. Anschließend wurde sie mit IG-10-Imprägniergrund-IT von Remmers eingelassen und dann mit Holzschutz-Creme von Remmers behandelt. Der innere Bereich wurde auch mit Imprägniergrund gestrichen.

Der Querbalken und der Stielkopf wurden mit einer Walzbleiabdeckung versehen. Hierdurch wird vermieden, dass sich Faulnester durch Vogelkot und Schmutzablagerungen bilden.

Die Entlüftung erfolgt über ein Lüftungsblech aus Kupfer.

Die Zuluftöffnungen befinden sich im Sockel aus Cor-Ten-Stahl seitlich und hinten. Dieses Bauteil nimmt mit der Zeit seine natürliche Rostfärbung an.

An der Stielunterseite befindet sich eine Tropfnut.

Der Stiel des Holzkreuzes ist aus eine 130 Jahre alten Eiche hergestellt. Diese wurde im Forstbetrieb Kalebsberg in der Nähe von Burg Schlitz gefällt. In diesem Forst werden die Grundsätze der naturgemäßen Waldwirtschaft konsequent eingehalten.

Der Querbalken stammt aus dem Stadtforst Neubrandenburg.

Beide Bäume wurden bei fallendem Mond gefällt, sodass damit schon eine höhere Beständigkeit erreicht wird.